KZ-Außenlager Ebensee

Gründung des Konzentrationslagers

Das KZ-Außenlager Ebensee wurde am 18.11.1943 gegründet. In den Bergen bei Ebensee sollte ein Stollennetz errichtet werden, das für die vor Luftangriffen sichere Unterbringung der vom Heereswaffenamt betriebenen Raketenversuchsanstalt im norddeutschen Peenemünde vorgesehen war. Die KZ-Häftlinge mussten zwei Stollenanlagen mit einer Gesamtfläche von mehr als 40.000 Quadratmetern in den Berg treiben. Weitere Bezeichnungen des KZ-Außenlagers Ebensee: „Kalk“, „Solvay“, „Zement“, „Dachs II“ (Tarnname für die Schmierölraffinationsanlage), „Taube I“ (Tarnname für die Crackanlage).

Lokalisierung

Das Außenlager befand sich in unmittelbarer Nähe des Ortes Ebensee. Geplant waren der Bau eines gigantischen Stollensystems sowie Arbeiten an der Entwicklung der Flakrakete „Wasserfall“ und an der so bezeichneten „Amerikarakete“. Ursprünglich sollte das Raketenforschungszentrum von Peenemünde nach Ebensee verlagert werden, was aber Ende des Jahres 1944 endgültig gescheitert war. Die Stollenanlage „A“, in der ab Februar 1945 Rohöl destilliert wurde, war mit Kriegsende fast zur Gänze fertiggestellt und bei der Anlage „B“ waren 60 % des geplanten Stollenausbaus ausgeführt.

Informationen über die Häftlinge

Die Häftlinge im Außenlager Ebensee kamen größtenteils aus dem Hauptlager Mauthausen. Der erste größere Häftlingstransport aus dem KZ Mauthausen erreichte Ebensee bereits einen Tag nach der Gründung des Lagers. Insgesamt waren im KZ Ebensee ca. 27.000 Häftlinge interniert, mit 18.509 Internierten wurde am 23.4.1945 der Häftlingshöchststand erreicht. Doch bereits im Mai 1944 waren im Außenlager Ebensee 5.000 Häftlinge interniert, bis Ende des Jahres waren es über 9.000. Rund 30 % der Häftlinge im Außenlager Ebensee waren Juden. Eine Vielzahl der Internierten kam aus Polen, Russland und Ungarn.

Zwangsarbeit

Die Häftlinge wurden zu Arbeiten im Stollenbau für die Raketenrüstung eingesetzt. Im Stollen „A“, dessen Bau am stärksten fortgeschritten war, war die Produktion von Panzergetrieben geplant. Dieses Vorhaben wurde aber auf Grund der erforderlichen Treibstofferzeugung durch die Errichtung einer unterirdischen Raffinerie ersetzt. In der Stollenanlage „B“ wurde die Kugellagerproduktion der Steyr‐Daimler‐Puch AG durchgeführt. Die Häftlinge arbeiteten acht bis elf Stunden pro Tag ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen im Stollen. In den letzten Tagen vor der Befreiung sollten alle Häftlinge in den Stollenanlagen ermordet werden. Durch die Befehlsverweigerung der Internierten, in die Stollenanlagen zu gehen, wurde dieser Mordversuch der SS torpediert. Die Todesrate im Außenlager Ebensee lag bei 31 % - bis zur Befreiung starben über 8.200 Häftlinge.

Bewachung

Die Beaufsichtigung der Arbeitskommandos im Außenlager Ebensee erfolgte durch Zivilarbeiter. Die Lagerführer SS-Hauptsturmführer Georg Bachmayer, SS-Hauptsturmführer Alfons Bentele, SS-Obersturmführer Otto Riemer und SS-Hauptsturmführer Anton Ganz zeichneten sich allesamt durch besondere Härte und Brutalität aus.

Befreiung

Das KZ-Außenlager Ebensee wurde am 6.5.1945 von der US‐Army (3rd Cavalry) befreit. Bevor diese das Außenlager Ebensee erreicht hatte, aber die SS Wachmannschaften schon abgezogen waren, wurden ca. 52 Funktionshäftlinge, die mit der SS kollaborierten, getötet. Hunderte Häftlinge starben noch in den Wochen danach an den Folgen der KZ-Haft.

Gedenken und Erinnern

Auf dem ehemaligen Lagergelände entstand nach dem Zweiten Weltkrieg eine Wohnsiedlung, nur ein Teil wurde zum KZ-Friedhof und der eigentlichen Gedenkstätte. Am Eingang in die heutige Wohnsiedlung steht noch der Torbogen, der als Haupteingang ins Lager diente. Heute befinden sich neben zahlreichen individuellen Erinnerungstafeln auch offizielle Denkmäler eines Großteils der repräsentierten Opfergruppen auf dem Areal des Friedhofes. 2011 wurde ein Denkmal errichtet, welches die Namen der 8.412 Opfer auf Glastafeln zeigt. Im Stollen Nr. 5 befindet sich seit 1997 eine dokumentarische Ausstellung und seit 2001 informiert das Zeitgeschichte Museum Ebensee über die Lagergeschichte. Den Termin der alljährlichen Internationalen Befreiungsfeier in Ebensee finden Sie hier.

Fotos (Aktuell, Historisch, Topografie und Luftaufnahmen)

Stollen 1
Denkmal "Den Opfern einen Namen geben"
Gelände Memorial Ebensee
Gelände Memorial Ebensee
Memorial Ebensee Wegweiser
Hinweistafel Memorial Ebensee
Hinweistafel Memorial Ebensee
Gelände Memorial Ebensee
Gelände Memorial Ebensee
Gelände Memorial Ebensee
Gelände Memorial Ebensee
Gelände Memorial Ebensee
Hinweistafel Memorial Ebensee
ehem. Lagertor
ehem. Lagertor
ehem. Lagertor
Gedenktafel - Memorial Ebensee
Stollen 1
Stollen 2
Stollen 2
Stollen 3
Stollen 3
Stollen 3
Stollen 3
Stollen 3
Stollen 4
Stollen 4
Stollen 5
Stollen 5
Stollen 6
Stollen 6
Stollenanlage "B"
Stollenanlage "B"
Blumenbuket in der Stollenanlage
Gedenkstelle in der Stollenanlage
Gedenkstelle in der Stollenanlage
Gedenkstelle in der Stollenanlage
Gedenkstelle in der Stollenanlage
Gedenkstelle im Stollen
Ausstellung im Gedenkstollen
Informationstafel zu der Ausstellung im Gedenkstollen
Stollenanlage
Eingang zum Gedenkstollen
Eingang zum Gedenkstollen
Gedenktafel - Memorial Ebensee
Gedenkstein - Memorial Ebensee
Gedenkstein - Memorial Ebensee
Gedenkstein - Memorial Ebensee
Gedenkstein - Memorial Ebensee
Denkmal "Den Opfern einen Namen geben"
Gelände - Memorial Ebensee
KZ-Ebensee: befreite Luxemburger, Mai 1945
Überlebende grüßen Befreier, Mai 1945
KZ-Ebensee: befreite Luxemburger, Mai 1945
KZ-Ebensee: Krematorium, 1945
KZ-Ebensee: Krematorium, Mai 1945
KZ-Ebensee: Krematorium
KZ-ebensee: LAgeraufbau, Winter 1943-44
Lagerzaun und Wachturm
KZ-Ebensee: Plan des Lagers
Kz-Ebensee: Überlebende
Befreite Luxemburger, Mai 1945
Befreite Häftlinge auf dem ehem. Appellplatz, Mai 1945
KZ Ebensee: Überlebende grüßen Befreier, Mai 1945
Überlebende verlassen das Lager, Mai 1945
KZ-Ebensee, Überlebende
KZ-Ebensee: befreite Kinder, 8.Mai 1945
KZ-Ebensee: befreite Häftlinge singend auf der Bahnhofstraße
KZ-Ebensee: befreite Häftlinge am 7.Mai 1945
KZ-Ebensee: befreite Häftlinge auf dem ehem. Appellplatz, 7.Mai 1945
Ansicht KZ-Ebensee, Mai 1945
KZ-Gedenkstätte Ebensee, Katasterplan - Maßstab 1:1.000; ehem. Stollenanlage "B"
KZ-Ebensee: Luftbild
KZ-Gedenkstätte Ebensee, Maßstab 1:5.000 mit GPS Daten; 1. Opferfreidhof/ehem. Lagergelände; 2. Eingänge in die Stollenanlage "B"; 3. "Löwengang"
KZ-Gedenkstätte Ebensee, Katasterplan - Maßstab 1:5.000; Übersicht ehem. Lagergelände inkl. Stollen "B"
KZ-Gedenkstätte Ebensee, Katasterplan - Maßstab 1:1.000; Opferfriedhof/ehem. Standort des Krematoriums
KZ-Gedenkstätte Ebensee, Katasterplan - Maßstab 1:1.000; ehem. Lagertor (quer über die Straße)
Gedenkfeier in Ebensee 2003, Rede von Klaus-Maria Brandauer und KZ-Überlebender Max Garcia © ORF
Interview KZ Überlebender Max Garcia mit Tochter Michelle Garcia Winner