Außenlager des KZ-Mauthausen

Das KZ Mauthausen war nicht nur an einem Ort in Oberösterreich - das KZ Mauthausen war mit seinen Außenlagern in nahezu ganz Österreich präsent. Das Lagersystem Mauthausen umfasste neben dem "Stammlager" in Mauthausen, die Konzentrationslager in Gusen und ca. 46 KZ-Außenlager in nahezu allen Bundesländern Österreichs. Das Mauthausen Komitee Österreich arbeitet seit Jahrzehnten gemeinsam mit seinen lokalen Initiativen an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und an der Vermittlung der Geschichte der Orte ehemaliger Außenlager des KZ-Mauthausen. Im Jahr 2011 führte das Mauthausen Komitee Österreich im Auftrag der damaligen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ein Forschungsprojekt zu den ehemaligen Außenlagern des Konzentrationslagers Mauthausen durch.

Die Mauthausen-Außenlager-App und Website informieren über die Geschichte der Orte ehemaliger Außenlager des KZ Mauthausen. Anhand einer interaktiven Landkarte ist es möglich, die jeweiligen Orte zu lokalisieren. Informieren sie sich über die Geschichte der Konzentrationslager und KZ-Außenlager des Lagerkomplex Mauthausen an 50 Orten in Österreich. Zu jedem einzelnen Ort an dem ein Konzentrationslager bestand, sind Informationen zur Geschichte des ehemaligen Konzentrationslager wie Entstehung, Topographie, Information zu den Opfern, der Zwangsarbeit sowie zu den TäterInnen und der Schließung bzw. Befreiung der jeweiligen Konzentrationslagers. Historische Fotos, aktuelle Fotos und Topgraphische Bilder/Luftaufnahmen der Orte veranschaulichen die historischen Informationen zu den KZ-Außenlagern.

Die App bietet noch zusätzlich die Möglichkeit interaktiven Touren an 23 Orten ehemaliger Konzentrations- und KZ-Außenlager durchzuführen. Diese ermöglichen die Erkundung und bieten weitere Informationen zu einzelnen Stationen des ehemaligen Konzentrationslager-Areals. Dies kann sowohl durch eine interaktive Tour am Ort des ehemaligen Konzentrationslagers als auch nur über das Smartphone an jedem beliebigen Ort genutzt werden.

In zahlreichen Kurzvideos erzählen Überlebende der Konzentrationslager über ihre Erfahrungen und Schicksale. Sie erzählen über die Zeit nach 1945 und die Bedeutung der Arbeit für ein "Niemals wieder" in der Gegenwart. Außerdem geben die Videobeiträge der App einen Eindruck über die Gedenk- und Erinnerungsarbeit an den Orten ehemaliger Konzentrations- und KZ-Außenlager und dokumentieren ihre Geschichte. Die Videobeträge dauern von 1 Minute bis zu 45 Minuten - also die Dauer einer Schulstunde. Die Möglichkeit sich diese Berichte an den Orten des Terrors anzuschauen, bringt Geschichte näher an die eigene Lebenswelt.

Die App kann überall downgeloaded werden und den BesucherInnen werden Orte ehemaliger Konzentrationslager, die sich in der Nähe befinden, automatisiert vorgeschlagen.

Zur Vertiefung der Informationen zu Orten ehemaliger Konzentrations- und KZ-Außenlager kann über das Mauthausen Komitee eine begleitete Tour mit den Mauthausen-Außenlager-Guides gebucht werden.

Hintergrundinformationen

Die Steinbrüche prägten die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, die im KZ Mauthausen inhaftiert waren - sie waren Orte des Terrors. Die Produktionen in den Steinbrüchen wurden ab Herbst 1943 verringert, und der Großteil der Häftlinge wurde an die Rüstungsindustrie "vermietet", die dazu an den Industriestandorten in enger Zusammenarbeit mit der SS zahlreiche Außenlager erbauen ließ. Die KZ -Häftlinge mussten unter unvorstellbaren Umständen arbeiten, die Todesrate in manchen dieser KZ-Außenlager war enorm hoch. Diese verteilten sich ausgehend vom Umkreis Mauthausen in ganz Österreich. Die Auswahl der Orte basierte auf kriegswirtschaftlichen, ressourcen-und verkehrstechnischen Aspekten. So wie zuvor in den Steinbrüchen, stand auch hier die Profitmaximierung für die Industrie und die SS ohne jede Rücksichtnahme auf Menschenleben im Vordergrund.

An vielen Orten der ehemaligen Konzentrations- und KZ-Außenlager bestehen bereits seit Jahrzehnten lokale Initiativen, die in Zusammenarbeit mit dem Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) die Geschichte der jeweiligen Orte aufarbeiten. Im Jahr 2011 führte das Mauthausen Komitee Österreich ein Forschungsprojekt zu den ehemaligen KZ-Außenlagern des Konzentrationslagers Mauthausen durch. Diese rund 4.500 Seiten Bericht liegen sowohl in gedruckter als auch als DVD vor. Im selben Jahr wurden durch das Mauthausen Komitee Österreich erstmalig Guides, die an Orten ehemaliger KZ-Außenlager Begleitungen sowie deren Vor- und Nachbereitung durchführen, ausgebildet. Die Begleitungen werden seit 2011 an 22 Orten ehemaliger Konzentrations- und KZ-Außenlager durchgeführt: Guntramsdorf/Wiener Neudorf, Hirtenberg, Hinterbrühl, Melk, Redl-Zipf, Lenzing, Vöcklabruck, Gusen I, Gusen II, Gusen III, Ternberg, Großraming, Dipoldsau, St. Valentin, Steyr, Peggau, Wagna/Leibnitz, Bretstein, Schloss Lind, St. Lambrecht, Loibl Nord und Loibl.

Hintergrundbild