Orte ehemaliger Konzentrations- und KZ-Außenlager mit Begleitung
Das Konzentrationslager Gusen I war für die Zwangsarbeit in Steinbrüchen geplant und errichtet worden. Es wurde aber bald zum Todeslager, in dem ganze Häftlingsgruppen, vor allem Polen und Spanier, systematisch ermordet wurden.
In St. Georgen an der Gusen wurde 1943 unter dem Tarnnamen „Bergkristall“ mit der Anlage eines 50.000 Quadratmeter großen Tunnelsystems begonnen, in dem noch während des Baus Flugzeuge für die Firma Messerschmitt produziert wurden.
Das erste KZ-Außenlager in der Steiermark war jenes in Bretstein und wurde für den Straßenbau und für Arbeiten in der Landwirtschaft errichtet. Zum überwiegenden Teil waren hier Republikanische Spanier interniert.
Das KZ-Außenlager Dipoldsau wurde als Sublager für das KZ-Außenlager Großraming errichtet. Die Häftlinge wurden zu Steinbrucharbeiten an der Klamm-Mauer in Großraming, zum Bau eines Floßaufzuges in Küpfern, eines Sägewerks, einer Werkssiedlung und der Höherlegung der Eisenstraße gezwungen.
Nach dem alliierten Luftangriff auf Wien-Schwechat wurde die Rüstungsproduktion durch die Firma Heinkel in die unterirdische Seegrotte in Hinterbrühl verlagert. Bis die Grotte genutzt werden konnte, produzierte Heinkel in verschiedenen Braukellern in Wien, so auch in Wien-Floridsdorf. Das KZ wird auch als Floridsdorf I, „Julius“ (Tarnname für die Heinkel-Produktion) bzw. „AFA-Werke“ bezeichnet.
Um die neu gegründeten Industriegebiete in Oberösterreich mit Strom zu versorgen, wurde im Jänner 1943 das KZ-Außenlager Großraming errichtet. Die KZ-Häftlinge mussten beim Kraftwerkbau sämtliche Arbeiten verrichten.
Gunskirchen hatte innerhalb des Systems des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager eine Sonderstellung, da es nur als Auffanglager für jüdische Häftlinge diente, von denen die Mehrheit ungarische Juden aus dem "Süd-Ost-Wall" waren. Die Todesmärsche von der ungarischen Grenze, entweder über Mauthausen oder direkt nach Gunskirchen, sind direkt mit dem Außenlager verbunden. Für die dort festgehaltenen Häftlinge war das Lager Gunskirchen die reinste Hölle auf Erden.
Das KZ-Außenlager Guntramsdorf / Wiener Neudorf sollte die Produktion der Flugmotorenwerke beschleunigen. Mit zusätzlichen Arbeitskräften aus dem KZ Mauthausen sollten der schleppend verlaufende Aufbau und später die Produktion der Flugmotorenwerke beschleunigt werden.
Das KZ-Außenlager Gusen III war ein kleines Lager mit einer Großbäckerei. Am 5. Mai 1945 wurde es als erstes der Gusener Lager befreit, wobei dies nur eine erste Patrouille von US‐Soldaten war.
In Hinterbrühl bei Mödling befand sich ein weiteres Außenlager des KZ Mauthausen. Hier waren Häftlinge interniert, die in den Stollenanlagen „Languste“ für die Firma Heinkel AG Flugzeugteile fertigen mussten. In den Stollen wurden bis zu 1.700 Gefangene beschäftigt.
Ab Herbst 1944 wurden weibliche KZ-Häftlinge in der Hirtenberger Patronenfabrik für die Produktion von Munition eingesetzt. In 12-Stunden-Schichten wurden sie zur Herstellung von Infanteriemunition gezwungen.
In das KZ-Außenlager Jedlesee, auch als „Floridsdorf II“ und „Julius“ bezeichnet, wurden bis zu 1.993 Häftlinge deportiert, nachdem das Lager Schwechat-Heidfeld bombardiert worden war. Über den Standort des früheren Brauhauses Mautner in Jedlesee führt heute ein Teil der Wiener Stadtautobahn A22. Vor dem nahe gelegenen Bezirksmuseum Floridsdorf erinnert ein Denkmal an das ehemalige Außenlager. Auf dem Areal des Barackenlagers befindet sich heute ein Fußballplatz. Auf dem früheren Betriebsgelände der AFA-Werke ist ein Gewerbepark angesiedelt.
Am 28. Oktober 1944 wurde das - offiziell erst am 3. November 1944 errichtete - KZ Lenzing mit 400 weiblichen Häftlingen aus dem KZ Auschwitz belegt, die sodann in der Lenzing Zellwolle und Papierfabrik AG zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden.
Im KZ Loibl Nord (auf 1000 m Seehöhe gelegen) mussten die Häftlinge unter besonders extremen klimatischen Bedingungen einen Tunnel durch die Karawanken, die Grenze zwischen Slowenien und Österreich, graben.
Der Alpenpass am Loibl war als Verkehrsweg zwischen dem Deutschen Reich und dem Balkan von strategischer Bedeutung. Daher wurde ab 1941 an einem Straßentunnel gearbeitet. Ab 1943 wurden dafür KZ-Häftlinge eingesetzt, die vom Süden her in den Berg graben mussten.
Das KZ-Außenlager Melk war nach dem KZ Mauthausen, dem KZ Gusen und dem KZ Ebensee, das größte Konzentrationslager im Mauthausen KZ-System. Die KZ-Häftlinge mussten unter sklavenähnlichen Bedingungen in der Nähe der Ortschaften Roggendorf und Loosdorf umfangreiche Stollen in den Wachberg graben.
Das auch unter „Marmor“ bekannte KZ-Außenlager Peggau wurde, aufgrund der Fliegerangriffe auf Graz ab 1944 und der damit verbundenen Verlegung der Betriebsstätte der Steyr-Daimler-Puch AG, errichtet. In den bombensicheren Stollen, die die KZ-Häftlinge in die Peggauer Wand trieben, sollten Flugzeugteile produziert werden.
Nach alliierten Luftangriffen auf die Wiener Neustädter Rax-Werke am 30. August 1943 wurden die Prüfanlagen für Raketenbrennkammern und die Einrichtungen zur Gewinnung von Raketentreibstoff in den Braukeller nach Zipf verlegt. KZ-Häftlinge mussten die Keller ausbauen und dort Flüssigsauerstoff produzieren. Im Jahr 2018 erschien in der edition mauthausen das Buch „V2 Rakten im Brauereikeller. Das Konzentrationslager Redl-Zipf 1943-1945“.
Die Österreichische Saurerwerke AG (1906 gegründet) setzte ab dem Sommer 1944 neben zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, auch Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen in der Fahrzeugfertigung ein.
Das KZ-Außenlager Schloss Lind war eines der kleinsten Außenlager vom KZ-Mauthausen. Es diente zuerst als Kriegsgefangenen-Lager, ehe die ersten Häftlinge am 22. Juni 1942 aus dem KZ Dachau hierher deportiert wurden. 1996 wurde durch eine lokale Initiative des MKÖ eine Gedenkstätte gegründet. Handeln, Informieren, Sensibilisieren und Zivilcourage zeichnen die KZ-Gedenkstätte Schloss Lind - das ANDERE heimatmuseum aus.
In der Steiermark gab es neben sechs KZ-Außenlagern von Mauthausen für Männer auch eines für Frauen. Es wurde als Außenlager des KZ Ravensbrück am Gelände des von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Benediktinerstiftes gegründet und ging am 15. September 1944 in die Verwaltung des KZ Mauthausen über.
Nördlich des riesigen Areals der Nibelungenwerke in St. Valentin wurde im August 1944 ein Außenlager des KZ-Mauthausen eingerichtet. Bis zu 1.500 KZ-Häftlinge wurden bei der Panzerproduktion bis zur Schließung des KZ-St. Valentin eingesetzt.
Das KZ-Außenlager Steyr war eines der ersten für die deutsche Rüstungsindustrie. Hier wurden KZ-Häftlinge neben den Arbeiten der Rüstungsindustrie in den Steyr-Werken auch zum Bau von Straßen und Luftschutzbunkern eingesetzt.
Ab 1941 wurde in Ternberg ein Lager für den Bau des Ennskraftwerkes errichtet. Das Lager war in verschiedene Kategorien von Arbeitern getrennt. Im Mai 1942 kamen die ersten KZ-Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Vöcklabruck.
Das KZ-Außenlager Vöcklabruck-Wagrain, auch „Cäsar-Kommando“ genannt, wurde für verschiedene Arbeitseinsätze in der Region errichtet. Die vorwiegend republikanischen Spanier mussten in Arbeiterkommandos – hauptsächlich im Straßenbau – Zwangsarbeit für die Deutsche Stein- und Erdwerke Ges.m.b.H (DEST) verrichten.
Die Steyr-Daimler-Puch AG stellte im Werk Graz-Thondorf Teile von Daimler-Benz-Flugmotoren und später auch Panzer her. Ende 1943 wurde nach unterirdischen Räumen gesucht, in denen die Produktion vor Luftangriffen geschützt weitergeführt werden konnte. Die Wahl fiel auf Aflenz bei Leibnitz, wo seit der Antike ein Kalksteinbruch bestand. Die KZ-Häftlinge mussten zunächst die bestehenden Stollen erweitern und später auch in der Produktion arbeiten.