Orte ehemaliger Konzentrations- und KZ-Außenlager
Zwischen 1940 und dem Sommer 1941 wurden im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ im Hartheimer Sterbehilfe- und Vernichtungszentrum mehr als 18.000 als behindert eingestufte Menschen ermordet. Das Hartheim Subcamp war im engeren Sinne kein Subcamp des Konzentrationslagers Mauthausen. Es wurde zum Abbau und zur Vertuschung der Aktivitäten des Zentrums verwendet.
Das Konzentrationslager Gusen I war für die Zwangsarbeit in Steinbrüchen geplant und errichtet worden. Es wurde aber bald zum Todeslager, in dem ganze Häftlingsgruppen, vor allem Polen und Spanier, systematisch ermordet wurden.
In St. Georgen an der Gusen wurde 1943 unter dem Tarnnamen „Bergkristall“ mit der Anlage eines 50.000 Quadratmeter großen Tunnelsystems begonnen, in dem noch während des Baus Flugzeuge für die Firma Messerschmitt produziert wurden.
Der Lagerkomplex Mauthausen war einer der größten Lagerkomplexe im gesamten nationalsozialistischen System der Vernichtung. In der Zeit vom Sommer 1938 bis zur Befreiung im Mai 1945 wurden rund 200.000 Häftlinge, darunter über 10.000 Frauen interniert: von diesen wurden ca. 100.000 Personen ermordet. Weit über 90 Prozent der Opfer des KZ Mauthausen waren weder Deutsche noch Österreicher. Das Gedenken an die Opfer ist daher von internationaler Bedeutung. Die jährliche Internationale Befreiungsfeier stellt die weitaus größte weltweit dar.
Am 16. und 19. März 1945 wurde der Bahnhof Amstetten, ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt des Deutschen Reiches, bei alliierten Luftangriffen schwer beschädigt. Für die Aufräumungs- und Reparaturarbeiten wurden Häftlinge aus dem KZ Mauthausen nach Amstetten gebracht.
Der Plan war es, Häftlinge des Konzentrationslagers Bachmanning für die Produktion von Holzrahmen für Fenster und Spinde einzusetzen. Es kam vermutlich wegen der Forcierung der kriegswichtigen Industrie ab Herbst 1943 nicht zum geplanten Endausbau. Zusätzlich gab es in Bachmanning ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau namens „Bad Ischl“.
Das erste KZ-Außenlager in der Steiermark war jenes in Bretstein und wurde für den Straßenbau und für Arbeiten in der Landwirtschaft errichtet. Zum überwiegenden Teil waren hier Republikanische Spanier interniert.
Das KZ-Außenlager Dipoldsau wurde als Sublager für das KZ-Außenlager Großraming errichtet. Die Häftlinge wurden zu Steinbrucharbeiten an der Klamm-Mauer in Großraming, zum Bau eines Floßaufzuges in Küpfern, eines Sägewerks, einer Werkssiedlung und der Höherlegung der Eisenstraße gezwungen.
Im November 1943 wurde in unmittelbarer Nähe des Ortes Ebensee ein Außenlager des KZ Mauthausen gegründet. Zweck dieses Konzentrationslagers mit der Tarnbezeichnung „SS-Arbeitslager Zement“ war der Einsatz der Häftlinge zur Arbeit im Stollenbau.
Ab dem Sommer 1943 leisteten, neben Tausenden aus besetzten Gebieten verschleppten Männern und Frauen, auch Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen beim Erzabbau und bei Bauarbeiten Zwangsarbeit.
Für kurze Zeit wurden in Enns KZ-Häftlinge zum Bau von Bunkern und Befestigungsanlagen eingesetzt. Zur Geschichte des KZ-Außenlagers Enns ist noch vieles unerforscht.
Nach dem alliierten Luftangriff auf Wien-Schwechat wurde die Rüstungsproduktion durch die Firma Heinkel in die unterirdische Seegrotte in Hinterbrühl verlagert. Bis die Grotte genutzt werden konnte, produzierte Heinkel in verschiedenen Braukellern in Wien, so auch in Wien-Floridsdorf. Das KZ wird auch als Floridsdorf I, „Julius“ (Tarnname für die Heinkel-Produktion) bzw. „AFA-Werke“ bezeichnet.
Das KZ-Außenlager Grein existierte lediglich 17 Tage und ist weitgehend unbekannt. Dementsprechend wenige Informationen sind über das im Nahbereich Schloss Greinburgs gegründete Konzentrationslager erforscht. Der höchste Häftlingsstand im Außenlager Grein belief sich auf ca. 120 Personen, überwiegend italienische Schutzhäftlinge sowie sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.
Um die neu gegründeten Industriegebiete in Oberösterreich mit Strom zu versorgen, wurde im Jänner 1943 das KZ-Außenlager Großraming errichtet. Die KZ-Häftlinge mussten beim Kraftwerkbau sämtliche Arbeiten verrichten.
Gunskirchen hatte innerhalb des Systems des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager eine Sonderstellung, da es nur als Auffanglager für jüdische Häftlinge diente, von denen die Mehrheit ungarische Juden aus dem "Süd-Ost-Wall" waren. Die Todesmärsche von der ungarischen Grenze, entweder über Mauthausen oder direkt nach Gunskirchen, sind direkt mit dem Außenlager verbunden. Für die dort festgehaltenen Häftlinge war das Lager Gunskirchen die reinste Hölle auf Erden.
Das KZ-Außenlager Guntramsdorf / Wiener Neudorf sollte die Produktion der Flugmotorenwerke beschleunigen. Mit zusätzlichen Arbeitskräften aus dem KZ Mauthausen sollten der schleppend verlaufende Aufbau und später die Produktion der Flugmotorenwerke beschleunigt werden.
Das KZ-Außenlager Gusen III war ein kleines Lager mit einer Großbäckerei. Am 5. Mai 1945 wurde es als erstes der Gusener Lager befreit, wobei dies nur eine erste Patrouille von US‐Soldaten war.
In Hinterbrühl bei Mödling befand sich ein weiteres Außenlager des KZ Mauthausen. Hier waren Häftlinge interniert, die in den Stollenanlagen „Languste“ für die Firma Heinkel AG Flugzeugteile fertigen mussten. In den Stollen wurden bis zu 1.700 Gefangene beschäftigt.
Ab Herbst 1944 wurden weibliche KZ-Häftlinge in der Hirtenberger Patronenfabrik für die Produktion von Munition eingesetzt. In 12-Stunden-Schichten wurden sie zur Herstellung von Infanteriemunition gezwungen.
In das KZ-Außenlager Jedlesee, auch als „Floridsdorf II“ und „Julius“ bezeichnet, wurden bis zu 1.993 Häftlinge deportiert, nachdem das Lager Schwechat-Heidfeld bombardiert worden war. Über den Standort des früheren Brauhauses Mautner in Jedlesee führt heute ein Teil der Wiener Stadtautobahn A22. Vor dem nahe gelegenen Bezirksmuseum Floridsdorf erinnert ein Denkmal an das ehemalige Außenlager. Auf dem Areal des Barackenlagers befindet sich heute ein Fußballplatz. Auf dem früheren Betriebsgelände der AFA-Werke ist ein Gewerbepark angesiedelt.
Für den Bau der SS-Junkerschule und der SS-Kaserne in Lendorf wurden bis zu 130 KZ-Häftlinge aus Mauthausen eingesetzt.
Am 28. Oktober 1944 wurde das - offiziell erst am 3. November 1944 errichtete - KZ Lenzing mit 400 weiblichen Häftlingen aus dem KZ Auschwitz belegt, die sodann in der Lenzing Zellwolle und Papierfabrik AG zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden.
Die Reichswerke „Hermann Göring“ in Linz einigten sich 1942 mit der SS auf die Errichtung eines Konzentrationslagers auf dem Werksgelände. Die Reichswerke finanzierten den Bau des Lagers und einer Anlage zur Verwertung der Hochofenschlacke.
Die Stadt Linz begann 1943, vorhandene Brau- und Weinkellereien zu Luftschutzanlagen auszubauen. Im Jänner 1944 übertrug Adolf Hitler die Bauleitung dafür der SS. Diese wiederum beauftragte private Bauunternehmen und lieh diesen KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte.
Da das KZ Linz I zu wenig Platz für die Ausweitung des Häftlingseinsatzes bot, wurden weitere KZ-Häftlinge aus Mauthausen in das ehemalige ZwangsarbeiterInnenlager 54 verlegt. Damit wurde das dritte KZ-Außenlager in Linz gegründet.
Im KZ Loibl Nord (auf 1000 m Seehöhe gelegen) mussten die Häftlinge unter besonders extremen klimatischen Bedingungen einen Tunnel durch die Karawanken, die Grenze zwischen Slowenien und Österreich, graben.
Der Alpenpass am Loibl war als Verkehrsweg zwischen dem Deutschen Reich und dem Balkan von strategischer Bedeutung. Daher wurde ab 1941 an einem Straßentunnel gearbeitet. Ab 1943 wurden dafür KZ-Häftlinge eingesetzt, die vom Süden her in den Berg graben mussten.
Das KZ-Außenlager Melk war nach dem KZ Mauthausen, dem KZ Gusen und dem KZ Ebensee, das größte Konzentrationslager im Mauthausen KZ-System. Die KZ-Häftlinge mussten unter sklavenähnlichen Bedingungen in der Nähe der Ortschaften Roggendorf und Loosdorf umfangreiche Stollen in den Wachberg graben.
Schloss Mittersill wurde als Außenlager des Frauen-KZ Ravensbrück gegründet und im September 1944 der Verwaltung des KZ Mauthausen unterstellt. Die KZ-Häftlinge wurden bei Haus- und Reinigungsarbeiten eingesetzt.
Für ein vor Luftangriffen geschütztes Unterwasserkraftwerk, das Passau mit Strom versorgen sollte, wurden Häftlinge aus dem KZ Dachau eingesetzt. Im November 1942 wird das KZ-Außenlager der Verwaltung des KZ Mauthausen unterstellt.
Im Konzentrationslager Passau II stellten die Häftlinge LKW- und Panzergetriebe sowie Bunkertüren für die Waldwerke GmbH her. Daher auch die weitere Bezeichnung als KZ-Waldwerke (II).
Das KZ-Außenlager Passau III ist auch unter den Bezeichnungen „Hafen“ und „Jandelsbrunn“ vermerkt. Über das Konzentrationslager gibt es nach bisherigen Recherchen sehr wenige Informationen.
Das auch unter „Marmor“ bekannte KZ-Außenlager Peggau wurde, aufgrund der Fliegerangriffe auf Graz ab 1944 und der damit verbundenen Verlegung der Betriebsstätte der Steyr-Daimler-Puch AG, errichtet. In den bombensicheren Stollen, die die KZ-Häftlinge in die Peggauer Wand trieben, sollten Flugzeugteile produziert werden.
Nach alliierten Luftangriffen auf die Wiener Neustädter Rax-Werke am 30. August 1943 wurden die Prüfanlagen für Raketenbrennkammern und die Einrichtungen zur Gewinnung von Raketentreibstoff in den Braukeller nach Zipf verlegt. KZ-Häftlinge mussten die Keller ausbauen und dort Flüssigsauerstoff produzieren. Im Jahr 2018 erschien in der edition mauthausen das Buch „V2 Rakten im Brauereikeller. Das Konzentrationslager Redl-Zipf 1943-1945“.
Die Österreichische Saurerwerke AG (1906 gegründet) setzte ab dem Sommer 1944 neben zivilen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, auch Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen in der Fahrzeugfertigung ein.
Das 1943 gegründete „Sven Hedin Instituts für Innerasienforschung“ war eine Abteilung der SS-Forschungseinrichtung „Ahnenerbe“ und erforschte im steirischen Lannach Pflanzensorten, die unter schwierigen klimatischen Bedingungen angebaut werden können. Dazu wurden ab März 1944 auch KZ-Häftlinge eingesetzt.
Das KZ-Außenlager Schloss Lind war eines der kleinsten Außenlager vom KZ-Mauthausen. Es diente zuerst als Kriegsgefangenen-Lager, ehe die ersten Häftlinge am 22. Juni 1942 aus dem KZ Dachau hierher deportiert wurden. 1996 wurde durch eine lokale Initiative des MKÖ eine Gedenkstätte gegründet. Handeln, Informieren, Sensibilisieren und Zivilcourage zeichnen die KZ-Gedenkstätte Schloss Lind - das ANDERE heimatmuseum aus.
In der Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen-SS in der Wiener Fasangartenkaserne wurde 1944 ein Labor für alternative Antriebsarten errichtet. Zur Unterstützung wurden Häftlinge mit speziellen technischen Fähigkeiten aus dem KZ-Mauthausen nach Wien transportiert.
Die Ernst Heinkel AG verlegte ab Sommer 1942 Teile ihrer Flugzeugproduktion in den „Großraum Wien“. Beim Militärflugplatz in Schwechat wurden zu diesem Zweck 72 Hallen adaptiert oder neu errichtet. Für die Zwangsarbeit wurden Häftlinge aus dem Konzentrationslager Mauthausen eingesetzt.
Nach der Gründung der KZ-Außenlager im Ortsgebiet von Schwechat wurde als geheimer Tarnname „Santa I + II“ festgelegt. „Santa I“ bezog sich auf die Schwechater Bierbrauereikeller und „Santa II“ auf die Heinkel-Werke AG. Beide Lager wurden am 1. April 1945 aufgrund der näher rückenden Alliierten evakuiert und die KZ-Häftlinge über das KZ-Außenlager Hinterbrühl zu Fuß - in sogenannten Todesmärschen - Richtung Konzentrationslager Mauthausen getrieben.
Den Auftrag für die Errichtung dieses KZ-Außenlagers gab die "Kraftfahrtechnische Versuchsanstalt der Waffen‐SS" in Wien (KVA Wien). Die Häftlinge mussten in unterschiedlichen Kommandos Zwangsarbeit leisten.
In der Steiermark gab es neben sechs KZ-Außenlagern von Mauthausen für Männer auch eines für Frauen. Es wurde als Außenlager des KZ Ravensbrück am Gelände des von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Benediktinerstiftes gegründet und ging am 15. September 1944 in die Verwaltung des KZ Mauthausen über.
Nördlich des riesigen Areals der Nibelungenwerke in St. Valentin wurde im August 1944 ein Außenlager des KZ-Mauthausen eingerichtet. Bis zu 1.500 KZ-Häftlinge wurden bei der Panzerproduktion bis zur Schließung des KZ-St. Valentin eingesetzt.
Das KZ-Außenlager Steyr war eines der ersten für die deutsche Rüstungsindustrie. Hier wurden KZ-Häftlinge neben den Arbeiten der Rüstungsindustrie in den Steyr-Werken auch zum Bau von Straßen und Luftschutzbunkern eingesetzt.
Ab 1941 wurde in Ternberg ein Lager für den Bau des Ennskraftwerkes errichtet. Das Lager war in verschiedene Kategorien von Arbeitern getrennt. Im Mai 1942 kamen die ersten KZ-Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Vöcklabruck.
Das KZ-Außenlager Vöcklabruck-Wagrain, auch „Cäsar-Kommando“ genannt, wurde für verschiedene Arbeitseinsätze in der Region errichtet. Die vorwiegend republikanischen Spanier mussten in Arbeiterkommandos – hauptsächlich im Straßenbau – Zwangsarbeit für die Deutsche Stein- und Erdwerke Ges.m.b.H (DEST) verrichten.
Die Steyr-Daimler-Puch AG stellte im Werk Graz-Thondorf Teile von Daimler-Benz-Flugmotoren und später auch Panzer her. Ende 1943 wurde nach unterirdischen Räumen gesucht, in denen die Produktion vor Luftangriffen geschützt weitergeführt werden konnte. Die Wahl fiel auf Aflenz bei Leibnitz, wo seit der Antike ein Kalksteinbruch bestand. Die KZ-Häftlinge mussten zunächst die bestehenden Stollen erweitern und später auch in der Produktion arbeiten.
Die Häftlinge, die im KZ-Außenlager Wels I untergebracht waren, wurden für den Bau des KZ-Außenlagers Gunskirchen eingesetzt. Es sollte später für die internierten Menschen die Hölle auf Erden werden.
Alliierte Luftangriffe im Februar und März 1945 zerstörten die Bahnanlagen in Wels. Zur Beseitigung der Bombenschäden wurden Häftlinge aus dem KZ Mauthausen eingesetzt, die hier in Tag- und Nachtschichten Zwangsarbeit verrichten mussten.
Im KZ-Außenlager Wiener Neustadt waren ausschließlich Männer interniert. Betrieben wurde es von den sogenannten „Rax-Werken“ (Tochtergesellschaft der Henschel und Sohn GmbH bzw. LOFAG Wien) im Auftrag des „Sonderausschusses A4“ im Rüstungsministerium für Arbeitseinsätze.