KZ-Außenlager Gusen III
Gründung des Konzentrationslagers
Das Konzentrationslager wurde offiziell im Dezember 1944 gegründet, wobei der Aufbau schon früher begann. Insgesamt war es ein kleines Lager mit einer Großbäckerei. Da die Heeresbäckerei in Linz aufgrund der steigenden Häftlingszahlen nicht mehr genug Brot für das KZ Mauthausen und die KZ in Gusen liefern konnte, beschloss die SS, eine Lagerbäckerei zu errichten.
Lokalisierung
Das KZ Gusen III lag unmittelbar neben dem Ort Lungitz, am Beginn des Gusentals in Richtung St. Georgen (ca. 5 km entfernt). Der Zug (Summerauerbahn) führte direkt daran vorbei. Wichtig für die Standortwahl war vermutlich auch die Ziegelei nebenan. Das Konzentrationslager bestand aus einer Unterkunftsbaracke, einer Küchenbaracke, einer Krankenbaracke und einer Latrine.
Informationen über die Häftlinge
Insgesamt waren im KZ Gusen III ca. 300 KZ-Häftlinge untergebracht, wobei laut Unterlagen keiner ermordet wurde. Über die KZ-Häftlinge ist kaum etwas bekannt. Ein ehemaliger Gefangener schildert die Haftbedingungen als sehr hart.
Zwangsarbeit
Gearbeitet wurde hauptsächlich in der Großbäckerei, aber auch im angrenzenden Ziegelwerk. Dort arbeiteten KZ-Häftlinge aus Gusen bereits seit 1941. Ab 1943 wurde das Ziegelwerk als Materiallager für die Flugzeugproduktion der Messerschmitt AG genutzt.
Bewachung
Das Konzentrationslager wurde von 20 bis 30 SS-Angehörigen bewacht. Lagerführer war SS-Obersturmführer Wilhelm Maack.
Befreiung
In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 übertrug die SS die Bewachung der Wiener Feuerschutzpolizei. Das KZ Gusen III wurde am 5. Mai als erstes der Gusener Lager befreit, wobei dies nur eine erste Patrouille von US-Soldaten war. Die ersten „richtigen“ US‐Truppen kamen erst am 7. Mai. Zwischen diesen beiden Tagen herrschten Chaos und Lynchjustiz. Bei der Befreiung der Lager Gusen I, II und III waren noch ca. 25.000 Häftlinge interniert. Die Amerikaner betrieben die Bäckerei mit Unterstützung ehemaliger Gefangener für einige Wochen weiter.
Gedenken und Erinnern
Erst im Jahr 2000 wurde ein Gedenkstein vom Heimatverein Katsdorf errichtet. Der Gedenkstein steht auf dem ehemaligen Lagergelände des Konzentrationslagers. Die Initiative Gedenkdienstkomitee Gusen arbeitet seit 1984 und wird maßgeblich von überlebenden Häftlingen der KZ Gusen und den politischen Gemeinden St. Georgen/Gusen und Langenstein unterstützt. 2004 wurde ein Besucherzentrum eröffnet, das eine Dauerausstellung zur Geschichte der Konzentrationslager in Gusen zeigt. Die jährliche Befreiungsfeier der KZ Gusen I, II und III wird vom Gedenkdienstkomitee Gusen in Kooperation mit dem Mauthausen Komitee Österreich veranstaltet. Der Termin ist im Programm der Gedenk- und Befreiungsfeiern zu finden.