Außenkommando Schloss Hartheim
Gründung des Konzentrationslagers
Die Euthanasie‐ und Vernichtungsanstalt Hartheim war kein Außenlager des KZ Mauthausen im eigentlichen Sinn. Die in der „Aktion T4“ eingesetzten SS‐Angehörigen unterstanden offiziell der „Gemeinnützigen Stiftung für Anstaltspflege“ sowie dem zuständigen Gauleiter August Eigruber. Mit dem offiziellen Ende der „Aktion T4“ (inoffiziell ging das Morden bis Kriegsende weiter) diente Schloss Hartheim als Mordanstalt für sogenannte „körperschwache Häftlinge“ aus den KZ Mauthausen und Dachau sowie wahrscheinlich aus den KZ Ravensbrück und Buchenwald. Diese unter dem Decknamen „Aktion 14f13“ verschleierte Mordaktion kostete mindestens weitere 9.000 Menschen das Leben und wurde erst im Dezember 1944 eingestellt.
Lokalisierung
Schloss Hartheim liegt in der Ortschaft Alkoven und ist ringsum von Häusern umgeben. Die Morde der „Aktion T4“ und der „Aktion 14f13“ fanden in der Gaskammer des Schlosses im Erdgeschoß statt, wahrscheinlich wurden auch die 20 Häftlinge des Rückbaukommandos im Schloss untergebracht. Heute ist Schloss Hartheim eine Gedenkstätte mit einer Dauerausstellung.
Informationen über die Häftlinge
Über die Zusammensetzung der Gruppe von 20 Häftlingen ist nichts bekannt.
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden zu Bauarbeiten eingesetzt, wobei die Beseitigung der Tötungs‐ und Verbrennungseinrichtungen im Vordergrund standen. Einem Häftling des Baukommandos gelang es, in einer zugemauerten Türe eine Flasche mit Informationen zu den Tötungseinrichtungen zu verstecken – diese Flasche wurde 1968 bei weiteren Umbauarbeiten entdeckt. In der Euthanasieanstalt „Schloss Hartheim“ wurden Menschen unter dem Decknamen „Aktion T4“ und „Aktion 14f13“ ermordet.
Bewachung
Es liegen keine Informationen über die Bewachung vor.
Befreiung
Die unter dem Decknamen „Aktion 14f13“ verschleierte Mordaktion wurde erst im Dezember 1944 eingestellt. Das Schloss wurde von einem Mauthausener Arbeitskommando in den „ursprünglichen Zustand versetzt“ und Anfang des Jahres 1945 den vorherigen Eigentümern übergeben. Das KZ-Außenlager zum Rück‐ und Umbau mit 20 Häftlingen aus Mauthausen ist vermutlich eher als Außenkommando zu bezeichnen.
Schließung
Das Baukommando wurde noch im Jänner 1945 wieder ins Konzentrationslager Mauthausen rücküberstellt.
Gedenken und Erinnern
Bis zum Jahre 1969 erinnerten nur private Gedenktafeln im Arkadenhof an die Euthanasie- und Häftlingsmorde im Schloss. Erst dann wurde in jenen Räumen eine Gedenkstätte vom OÖ Landeswohltätigkeitsverein errichtet. 1997 wurde das Schloss saniert und mit einer Neukonzeption und zeitgemäßen Gestaltung der Gedenkstätte verbunden. Dadurch wurde es erstmals möglich, alle Räume, in denen der Tötungsablauf vollzogen wurde, als historische Orte in die Gedenkstätte einzubeziehen. Seit 2003 sind außerhalb des Gebäudes die ehemalige „Busgarage“ und jener Teil des Gartens, in dem menschliche Überreste aus dem Krematorium verscharrt wurden, zugänglich. An letzterem befindet sich heute ein Grabmal, in welchem die sterblichen Überreste der Opfer der NS-Euthanasie von Hartheim beigesetzt sind. Den Termin für die vom Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim organisierte Gedenkfeier für die Opfer der NS-Euthanasie finden Sie im Programm der Gedenk- und Befreiungsfeiern.