KZ-Außenlager Dipoldsau
Gründung des Konzentrationslagers
Das KZ-Außenlager Dipoldsau wurde im Juli 1943 gegründet. Von Januar 1943 bis in den Sommer desselben Jahres wurden die Häftlinge per Bahn vom KZ Großraming nach Küpfern gebracht. Mit der Gründung des KZ-Dipoldsau als Sublager wurden die etwa 130 KZ-Häftlinge von Dipoldsau zu den Außenkommandos getrieben.
Lokalisierung
Das KZ-Außenlager befand sich zwischen Großraming und Weyer im Gemeindegebiet des ehemaligen Weyer-Land. Es umfasste zehn Wohnbaracken und wurde oberhalb des Ufers der Enns errichtet. Der sogenannte „Baron-Schacher“, ein kleiner Wald, trennte den Lagerbereich von zwei Baracken, in denen die SS-Wachmannschaft untergebracht war.
Informationen über die Häftlinge
Die Anzahl der Häftlinge im KZ-Außenlager Dipoldsau belief sich auf etwa 130. 1944 starben 22 der Inhaftierten, die namentlich bekannt sind. Die tatsächliche Anzahl an Todesopfern dürfte etwa doppelt so groß sein.
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden zu Arbeiten im Rückstaubereich des damals in Bau befindlichen Kraftwerks Großraming, an der Höherlegung der Eisenstraße, in einem Marmorsteinbruch in Großraming sowie am Bau eines Bahnhofs und eines Floßaufzugs eingesetzt. Eine der längsten Strecken, die die Häftlinge zu ihrem Außenkommandos zurücklegten, waren die vier Kilometer zur „Klamm-Mauer“ bzw. „Türkenmauer“ in Großraming. Hier mussten sie den hellen Marmor brechen, der für den Straßen-, Mauer- und Brückenbau benötigt wurde. Die Verlegung der Eisenstraße, die ursprünglich an der Enns entlang führte, musste aufgrund der Aufstauung des Großraminger Kraftwerks höhergelegt werden, da diese sonst unter die Wasserlinie gekommen wäre. Im Bereich der Angelsbachbrücke bauten die KZ-Häftlinge an einer Stützmauer für die neue Eisenstraße. Hier wurden laut Angaben von Zeitzeugen nach einem Unfall mehrere tote Häftlinge an Ort und Stelle einbetoniert.
Bewachung
Zur Lagerbewachung liegen keine Informationen vor.
Schließung
Am 29. August 1944 wurde das KZ-Außenlager Dipoldsau aufgelöst. Nach der Schließung wurde ein kleiner Rüstungsbetrieb in den Baracken errichtet. Im April 1945 starben im Bereich des ehemaligen KZ Dipoldsau viele ungarische Juden und Jüdinnen auf dem Weg nach Mauthausen.
Gedenken und Erinnern
Die Pfarrgemeinde Weyer setzte 1988 im Bereich des ehemaligen Lagers eine Gedenktafel vor einem großen Stein zur Erinnerung an das KZ Dipoldsau und an den Todesmarsch der ungarischen Juden im April 1945. Seit 1988 existiert auch eine lokale Initiative, die Informationstafeln aufstellte. Die Gruppe organisiert in enger Kooperation mit dem Mauthausen Komitee Österreich seit 2001 jährliche Gedenkfeiern. Das genaue Datum steht im Programm der Gedenk- und Befreiungsfeiern.
Im Jahr 2005 wurde eine neue Gedenkstätte durch das Mauthausen Komitee Dipoldsau errichtet. Es zeigt zahlreiche Fotos, Pläne und Texte in englischer und hebräischer Sprache. Auch die 22 namentlich bekannten Opfer werden gewürdigt.