KZ-Außenlager Eisenerz

Gründung des Konzentrationslagers

Das KZ-Außenlager Eisenerz wurde im Juni 1943 mit einem direkten Transport aus dem KZ-Außenlager Gusen gegründet (normalerweise gingen alle Transporte in Außenlager zuerst über das Stammlager Mauthausen).

Lokalisierung

Für die Lokalisierung des KZ-Außenlagers Eisenerz gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Auf der sogenannten „Feistawiese“ nahe der Erzbergbahn sollen einige KZ‐Baracken gestanden haben. Das Gelände ist mittlerweile von Abraummaterial des Erzberges überdeckt. Diese Möglichkeit wird nach unseren Recherchen als eher unwahrscheinlich eingestuft, kann aber nicht ganz verworfen werden.
2. Im sogenannten „Gsollgraben“ liegt heute noch direkt neben der Eisenbundesstraße ein Grundstück, auf dem eindeutig Barackenfundamente inklusive einer gemauerten Sanitärbaracke zu finden sind. Dieses Gelände wurde anlässlich einer Geländebegehung mit dem ehemaligen KZ‐Häftling aus Eisenerz, Jan Otrebski, als das richtige Lagergelände bezeichnet und wiedererkannt.
Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass ein zweiter Standort auf der „Feistawiese“ existiert hat.

Informationen über die Häftlinge

Die Anzahl der Häftlinge im KZ-Außenlager Eisenerz belief sich auf etwa 469. Der Höchststand von 469 KZ-Häftlingen wurde im Sommer 1944 erreicht. Zwölf Personen kamen im Lager Eisenerz zu Tode. Regelmäßig wurden aber Gruppen von kranken und arbeitsunfähigen Häftlingen in das Stammlager Mauthausen abtransportiert und durch andere, arbeitsfähige ersetzt. Bei der Schließung des Lagers wurde ein einziger Funktionshäftling in Eisenerz zurückgelassen, der Rest wurde ins KZ-Außenlager Peggau transportiert.

Zwangsarbeit

Die Häftlinge wurden zu Arbeiten am Erzberg, zum Schneeräumen an der Bahnlinie und zu Bauarbeiten eingesetzt.

Bewachung

Über die Lagerbewachung gibt es kaum Informationen. Man geht aber davon aus, dass der SS-Obersturmführer Hans Heidingsfelder Lagerführer war.

Schließung

Das KZ-Außenlager Eisenerz wurde am 14.3.1945 aufgelöst und die Häftlinge wurden bis auf eine Ausnahme ins KZ-Außenlager Peggau deportiert. Dort ermordeten die Bewacher in den Stollen von Peggau noch mindestens 15 marschunfähige Häftlinge, bevor die übrigen von dort zu Fuß weiter nach Bruck an der Mur getrieben wurden. Von Bruck an der Mur wurden die KZ-Häftlinge in offenen Güterwaggons nach Mauthausen transportiert.

Gedenken und Erinnern

Heute erinnern verwahrloste Fundamentreste an das ehemalige Konzentrationslager am Erzberg. Ein Mahnmal und eine Gedenkstätte auf der Spitze des Präbichlpasses erinnert an den Todesmarsch ungarischer Jüdinnen und Juden, die im April 1945 über die steirische Eisenstraße ins KZ Mauthausen getrieben wurden. Die Initiative beim ehemaligen KZ-Außenlager Eisenerz - Gedenkstätte am Präbichl veranstaltet jährlich eine Gedenkfeier und einen „Lebensmarsch“ zum Mahnmal. Die genauen Informationen können aus dem Programm der Gedenk- und Befreiungsfeiern entnommen werden.

Fotos (Aktuell, Historisch, Topografie und Luftaufnahmen)

Jan Otrebski-Präbichl
Küchenbaracke
Lagergelände
Latrinenbaracke außen
Latrinenbaracke Becken
Latrinenbaracke innen
Gleisanlage (rechts) zum KZ auf der Feistawiese
Faksimile: Ortspolizeiliche Verfügung Arbeitslager für Juden, 1940
KZ auf der Feistawiese
Katasterplan 1:1.000, ehem. Lagergelände; großteils Grundstück 140/1
Überblick 1:5.000 mit GPS-Daten, 1=ehem. Lagergelände
Überblick Katasterteilung 1:5.000, ehemaliges Lagergelände
Übersichtsplan