KZ-Außenlager Ternberg
Gründung des Konzentrationslagers
Das KZ-Außenlager Ternberg war ein abgetrennter Teil des sogenannten „Wohnlagers 75“, in dem Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter sowie zivile AusländerInnen und inländische Arbeitskräfte eingesetzt waren. Es wurde am 15. Mai 1942 eingerichtet.
Lokalisierung
Das KZ-Außenlager Ternberg befand sich außerhalb des Ortes und oberhalb der heutigen Eisenbundesstraße. Das Lagerareal lag im Bereich zwischen Eisenstraße, altem Pfarrhof und Ort. Von dem Lager ist nur noch die ehemalige KZ-Küchenbaracke vollständig erhalten.
Informationen über die Häftlinge
Der Häftlingshöchststand betrug 406, die KZ-Häftlinge waren ausnahmslos republikanische Spanier. Lagerältester war - wie schon in Vöcklabruck, dem Lager, woher die Insassen überstellt worden waren – „Cäsar“, der Spanier César Orquin. An Todesopfern sind 14 spanische KZ-Häftlinge bekannt, daneben gab es auch Tote unter den Kriegsgefangenen, den Zwangsarbeitern, den Strafgefangenen aus der Strafanstalt Garsten und den Zivilarbeitern.
Zwangsarbeit
Die Häftlinge wurden sowohl zum Bau des Kraftwerks in Ternberg als auch zum Straßenbau eingesetzt. Die Bauarbeiten für das Kraftwerk begannen bereits im Oktober 1941, hierfür wurden anfangs Kriegsgefangene, Strafgefangene, zivile Ausländer und ganz wenige inländische Arbeitskräfte eingesetzt. Mitte Mai wurden für diese Arbeiten KZ‐Häftlinge aus dem Außenlager Vöcklabruck nach Ternberg überstellt.
Bewachung
Als Lagerleiter werden SS‐Obersturmführer Kieserle und der spätere berüchtigte Lagerführer des KZ Ebensee Anton Ganz genannt, der von Ende 1942 bis Mai oder Juni 1943 das KZ Ternberg leitete.
Schließung
Die Einstellung der Bauarbeiten am Kraftwerk erfolgte im September 1944 aufgrund der kriegswirtschaftlichen Situation und am 18. September 1944 wurde das KZ-Außenlager Ternberg aufgelöst. Die noch im Lager verbliebenen 395 Häftlinge überstellte man ins Konzentrationslager Mauthausen. Als die Bautätigkeiten am Kraftwerk eingestellt wurden, waren bereits 80% der Arbeiten fertig.
Gedenken und Erinnern
Die Ennskraftwerke AG, die nach dem Zweiten Weltkrieg das Kraftwerk übernommen hatte, stellten die Bauarbeiten am Kraftwerk im Jahr 1949 fertig. An der ehemaligen Küchenbaracke befindet sich heute eine Gedenktafel, im Kellerbereich der Baracke wurde 2008 von der katholischen Jugend des Dekanates Weyer ein Gedenkort eingerichtet. 2015 erfolgte vor der Küchenbaracke die Errichtung eines Mahnmals zur Erinnerung an die Todesmärsche durch das Ennstal. Einmal im Jahr, meistens Anfang Oktober, findet eine Gedenkfeier statt, die von der lokalen Initiative beim ehemaligen KZ-Außenlager Ternberg organisiert wird. Die Informationen dazu finden Sie im Programm der Gedenk- und Befreiungsfeiern.