KZ-Außenlager Wels I
Gründung des Konzentrationslagers
Über die Gründung des KZ-Außenlagers Wels I geben die Quellen unterschiedliche Auskünfte: Laut dem Historiker Szita kamen die rund 400 Häftlinge bereits im November 1944 nach Gunskirchen; Die beiden Historiker Perz und Maršálek nennen den 27. Dezember 1944. Das Lager wird mit verschiedenen Namen angegeben: „Wels I“, „Waldwerke bzw. Waldlager I“, „Notbehelfsheimbau“ oder „SS‐Arbeitslager Gunskirchen“.
Lokalisierung
Forschungen der Autoren und Univ. Professoren Dr. Bertrand Perz und Dr. Szabolcs Szita besagen, dass die Unterbringung von Dezember 1944 bis März 1945 in einer Volksschule in Gunskirchen erfolgte. Die exakte Lokalisierung des Außenlagers Wels ist jedoch heute nicht möglich - auch eine Folge der z. T. gleichen Tarnbezeichnungen und Begriffsverwirrungen. Das Memorial für die KZ-Außenlager in Wels befindet sich in der Traunstraße, im Welser Stadtteil Noitzmühle.
Informationen über die Häftlinge
Die Häftlinge in Wels I waren rund 400 Männer, laut dem Historiker Szita hauptsächlich aus Polen und der Sowjetunion. Ein Todesfall wurde gemeldet („auf der Flucht erschossen“).
Zwangsarbeit
Die Häftlinge arbeiteten am Aufbau eines Konzentrationslagers im Wald an der Gemeindegrenze von Gunskirchen und Edt bei Lambach: dem ab April 1945 genutzten Konzentrationslager Gunskirchen. Der Auftrag, zehn Baracken zu errichten, kam von Bürgermeister Franz Hochhuber bzw. der Verwaltungsführung Oberdonau. Geplant war, das Lager später als Produktionsstätte für die Rüstungsindustrie zu verwenden. Dazu kam es jedoch nicht. Die Häftlinge mussten Bäume fällen, deren Holz zur Errichtung der Notbehelfsbaracken diente.
Hans Maršálek, Lagerschreiber des KZ-Mauthausen und Verfasser des Buches „Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen“ gibt zwar u. a. als Arbeitseinsatz für Wels I „Reparaturen von Flugzeugen und Kraftfahrzeugen“ an, dem widersprechen jedoch Perz und Szita.
Bewachung
Über die SS‐Kommandantur und die Wachmannschaft gibt es wenig Information. Sie waren in Dorfhäusern untergebracht. Lagerarzt war SS‐Obersturmführer Dr. Hermann Richter.
Schließung
Ende März/Anfang April 1945 wurde das KZ-Außenlager Wels I aufgelöst. Die ursprünglich dort untergebrachten Häftlinge wurden vermutlich ins KZ-Außenlager Ebensee deportiert bzw. im offiziell ab dem 12. März 1945 errichteten Konzentrationslager Gunskirchen, in das bis Kriegsende bis zu 20.000 ungarischen Jüdinnen und Juden gebracht wurden, interniert.
Gedenken und Erinnern
Im Jahr 1982 wurde vom Bundesministerium für Inneres ein Denkmal zur Erinnerung an das KZ Gunskirchen gesetzt. An der Stelle, an der die 71. Infanteriedivision der 3. US-Armee auf das Konzentrationslager Gunskirchen gestoßen ist, errichteten die Veteranen jener Einheit ein Denkmal. Die lokale Initiative des Mauthausen Komitees Österreich setzt sich seit Jahrzehnten für die Denkmalserrichtung ein.